TTW
TTW

Das in Großbritannien ansässige Startup Global Airlines sorgt mit ultraluxuriösen A380-Charterflügen für rasanten Aufschwung im Luftfahrtsektor

Samstag, Mai 10, 2025

Global Airlines fliegt endlich. Das britische Startup, gegründet vom Reise-Influencer und ehemaligen Banker James Asquith, hat im Mai offiziell seine ersten A380-Charterflüge gestartet und damit die erste reine A380-Airline der Welt gegründet. Doch trotz Champagner, Kaviar und einer vielversprechenden Einführung bleiben ernste Fragen offen.

Am 15. und 21. Mai starten zwei Erstflüge von Glasgow bzw. Manchester nach New York. Die Rückflüge sind für den 19. und 25. Mai geplant. Es handelt sich nicht um kommerzielle Linienflüge, sondern um begrenzte, einmalige Demonstrationsflüge. Hi Fly, eine portugiesische Charterfluggesellschaft, betreibt die Flugzeuge im Auftrag von Global, da die Fluggesellschaft noch kein britisches Luftverkehrsbetreiberzeugnis besitzt.

Werbung

A380-Ambitionen treffen auf Luftfahrtrealität

Die kühne Vision von Global, eine ausschließlich mit Airbus A380 ausgestattete Flotte zu betreiben, ist ehrgeizig und nostalgisch zugleich. Diese Doppeldeckerflugzeuge, die einst als zu groß und teuer im Betrieb galten, werden heute von den großen Fluggesellschaften weitgehend ausgemustert. Doch Asquith glaubt, dass sie ungenutztes Potenzial für luxuriöse Transatlantikreisen bieten.

Dennoch nehmen die Herausforderungen zu. Die Beschaffung, Modifikation und Zertifizierung des ersten A380 dauerte über ein Jahr. Und Global rechnet frühestens 2026 mit der vollständigen behördlichen Genehmigung für den Linienflugbetrieb.

Nicht nur ein Flug – eine Fundraising-Strategie?

Die vier Flüge im Mai sind als umfassende A380-Erlebnisse konzipiert. Champagner an Bord, luxuriöse Sitze und das Versprechen nostalgischer Erinnerungen an das goldene Zeitalter der Luftfahrt sind inklusive. Analysten vermuten jedoch, dass dahinter ein tieferes Motiv stecken könnte: der Cashflow.

Hin- und Rückflüge in der Economy Class für den Flug Glasgow–New York beginnen bei über 1,000 Dollar. Zum Vergleich: Große Fluggesellschaften wie KLM bieten ähnliche Strecken zum halben Preis an. Trotz hoher Ticketpreise und geringer Markenbekanntheit hat sich Global entschieden, seine Sitze über eine Nischen-Website zu verkaufen – nicht über große Online-Reisebüros wie Expedia.

Angesichts der hohen Parkgebühren am JFK, der begrenzten Verfügbarkeit von Flugzeugen und des Fehlens einer vollständigen Betriebsgenehmigung stellen Branchenbeobachter die Nachhaltigkeit des Modells in Frage.

Risiken eines Startups in turbulenten Zeiten

Flüge mit einem Startup bergen immer Risiken. Global verfügt nur über ein Flugzeug. Bei Flugverspätungen oder -ausfällen sind die Umbuchungsmöglichkeiten begrenzt. Die Fluggesellschaft hat keine Notfallvereinbarungen mit anderen Fluggesellschaften. Rückerstattungen könnten schwierig werden.

Man muss der Fluggesellschaft zugutehalten, dass ihre ersten Passagiere durch das britische ATOL-Programm geschützt sind. Doch die Frage nach der langfristigen Rentabilität bleibt bestehen. Ohne gesicherte Einnahmequelle und mit teuren Flugzeugen steht Globals Geschäftsmodell unter enormem Druck.

Einweisung der Crew oder PR-Hype?

Vor den Flügen nach New York führte Global zwei Kurzstreckenflüge durch: Barcelona – Berlin und Berlin – London Gatwick. Als frühe Passagiervorschau beworben, dienten diese Flüge vielen Menschen vermutlich in erster Linie der Eingewöhnung der Crew. Diese Kurzflüge sorgten für Aufsehen in den sozialen Medien, lösten aber auch erneute Skepsis aus, ob die Fluggesellschaft für einen dauerhaften internationalen Betrieb bereit ist.

Nostalgie vs. Netzwerkstärke

Das Argument von Global ist einfach: Komfort vor Kosten. Doch der Fluggesellschaft fehlt es an einem Codeshare-Netzwerk, Lounge-Zugangspartnerschaften oder gar einer offiziellen GDS-Präsenz. Ihre Sichtbarkeit bei den Reisenden ist gering, was es schwierig macht, spontane Buchungen zu generieren.

Stattdessen verlässt sich Global auf Asquiths Social-Media-Follower und den Kultstatus des A380. Das mag zwar Neugier wecken, doch bleibt unklar, ob sich diese Neugier in Stammkunden oder das Vertrauen der Investoren umsetzen lässt.

Ein Sommer voller Risiken

Da nur vier Transatlantikflüge geplant sind und noch regulatorische Hürden zu überwinden sind, hängt die Zukunft von Global von der öffentlichen Resonanz und der finanziellen Stabilität ab. Das Debüt ist ambitioniert. Die Optik ist blendend. Doch nun muss die Fluggesellschaft beweisen, dass sie sich von einem PR-Event zu einer tragfähigen Fluggesellschaft entwickeln kann.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Global Airlines nur ein glamouröser Umweg in der Luftfahrtgeschichte oder der Beginn von etwas viel Größerem ist.

Werbung

Weiterleiten an:

Abonnieren Sie unsere Newsletter

PARTNER

at-TTW

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Ich möchte Reisenachrichten und Messe-Updates erhalten von Travel And Tour World. ich habe gelesen Travel And Tour World'sPrivatsphäre und Datenschutz.

Wählen Sie Ihre Sprache