Donnerstag, März 13, 2025
Die Air France-KLM-Gruppe unterbreitet ein kühnes Angebot in Höhe von 300 Millionen Euro für Air Europa und löst damit eine erbitterte Rivalität mit Lufthansa um die Kontrolle des europäischen Luftverkehrsmarktes aus.
Die Air France-KLM-Gruppe hat ein Übernahmeangebot im Wert von 300 Millionen Euro (ca. 330 Millionen US-Dollar) für die Mehrheitsbeteiligung an der spanischen Air Europa vorgelegt. Damit verschärft sich die Rivalität mit der Lufthansa-Gruppe, die bislang als Spitzenreiter der Madrider Fluggesellschaft galt. Dieser Schritt markiert ein neues Kapitel in der anhaltenden internationalen Expansion von Air France-KLM, nachdem die Fluggesellschaft in den letzten Jahren ihre Präsenz in Europa verstärkt hat.
Wie die spanische Nachrichtenseite The Confidential berichtet, hat die Air France-KLM-Gruppe der Familie Hidalgo, dem größten Anteilseigner von Air Europa, ein Angebot in Höhe von 51 Millionen Euro in bar für einen 30-prozentigen Anteil an der Fluggesellschaft unterbreitet. Darüber hinaus hat sich der Konzern bereit erklärt, die ausstehenden Schulden von Air Europa gegenüber der spanischen Regierung zu übernehmen, die durch Notkredite während der COVID-19-Krise entstanden sind, um die Insolvenz der Fluggesellschaft zu verhindern.
Mit diesem Angebot tritt die Air France-KLM-Gruppe in direkte Konkurrenz zur Lufthansa, die ebenfalls an Air Europa beteiligt ist. Nach einem gescheiterten Übernahmeversuch der britisch-spanischen IAG im August 2024 – aufgrund eines von der EU verhängten Wettbewerbsverbots – hatte sich Lufthansa als wahrscheinlichster Käufer positioniert und 240 Millionen Euro für einen Anteil von 25 Prozent geboten. Diese Rivalität erschwert die Zukunft der spanischen Fluggesellschaft.
Air Europa, Spaniens drittgrößte Fluggesellschaft, kämpft seit mehreren Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten, die durch die Pandemie und ihre Auswirkungen auf den weltweiten Flugverkehr noch verschärft wurden. Trotz dieser Herausforderungen gelang es der Fluggesellschaft, sich mit staatlicher Hilfe über Wasser zu halten und im Jahr 20 rund 2024 Millionen Passagiere zu transportieren, was auf eine gewisse operative Stabilität hindeutet.
Die Flotte der Fluggesellschaft umfasst 26 Boeing 737-800, sieben Boeing 787-8 Dreamliner und 15 Boeing 787-9 Dreamliner mit einem Durchschnittsalter von 9.1 Jahren. Sowohl die Lufthansa Group als auch Air France-KLM betreiben jedoch deutlich größere und effizientere Flotten, was Air Europa zusätzlich unter Druck setzt, den Betrieb zu rationalisieren und seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Analysten gehen davon aus, dass Air Europa hinsichtlich Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit noch nicht optimal aufgestellt ist und mit starker Konkurrenz durch Iberia, Spaniens führende Fluggesellschaft, konfrontiert ist. Dies hat zu einer suboptimalen Finanzlage geführt und die Attraktivität der Fluggesellschaft für potenzielle Investoren weiter erschwert.
Die Air France-KLM-Gruppe sieht in Air Europa eine strategische Chance, ihre Präsenz auf dem südeuropäischen Markt zu stärken. Die Übernahme könnte das Streckennetz von Air France-KLM insbesondere nach Lateinamerika und in die Karibik erweitern, wo Air Europa bereits eng mit anderen Regionen verbunden ist. Der Konzern sieht in der Nutzung der Infrastruktur von Air Europa einen Mehrwert für den Ausbau seiner internationalen Strecken.
Andererseits könnte auch Lufthansa, die bereits durch Leasingverträge mit Air Europa verbunden ist, von einer stärkeren Verankerung in der Region profitieren. In den letzten Jahren verfolgte Lufthansa eine aggressive Expansionsstrategie und akquirierte bzw. ging Partnerschaften mit mehreren europäischen Fluggesellschaften ein, darunter SWISS, Brussels Airlines, ITA Airways und Austrian Airlines. Zudem strebt sie eine Beteiligung an TAP Air Portugal an.
Der Kampf zwischen der Air France-KLM-Gruppe und der Lufthansa Group um Air Europa ist ein Sinnbild für die zunehmende Konsolidierung im europäischen Luftverkehr. Beide Konzerne wollen ihre globale Position durch strategische Akquisitionen und Partnerschaften stärken. Air Europa ist als wichtige Brücke zwischen Europa und Lateinamerika ein äußerst attraktives Ziel und bietet Zugang zu neuen Märkten und wertvollen Verkehrsrechten.
Dennoch deuten Berichte darauf hin, dass die Familie Hidalgo, die die Globalia-Gruppe kontrolliert, sich noch nicht entschieden hat, welches Angebot sie annehmen wird. Ein entscheidender Faktor für ihre Entscheidung könnte sein, wie die beiden Gruppen die finanzielle Zukunft von Air Europa sichern und deren Betrieb ausbauen wollen. Neben den finanziellen Bedingungen wird auch die Integration von Air Europa in das Netzwerk der jeweiligen Gruppe durch Codeshare-Vereinbarungen und Interlining eine wichtige Rolle für den Ausgang dieser intensiven Rivalität spielen.
Stichworte: 300 Mio. €, Erwerb, Air Europa, Air France-KLM, Airline-Nachrichten, Luftfahrt, Europäischer Markt, Lufthansa, Spanien, Reise-News
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